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You Xie besucht Familientreff Löwenzahn

Stadtrat You Xie besuchte am 13. März 2018 Familientreff Löwenzahn zum Gedankenaustausch im Bereich Integration und Bildung. Die ehemalige Integrationstagesstätte Löwenzahn in der Katzheimerstraße ist seit 2012 ein Familientreffpunkt. Integration und Bildung stehen im Vordergrund des Konzeptes, das die Diakonie Bamberg-Forchheim e.V. gemeinsam mit der Erlösergemeinde und in Kooperation mit Stadt Bamberg und iSo e.V. verwirklicht. „Warum Löwenzahn?“ fragte You Xie vor dem Eingang des Hauses Frau Isolde Reinold.

Also 蒲公英(pu gong ying), wegen seiner zackigen Blätter. Ihre Umrisse ähneln mit ein bisschen Fantasie den Zähnen eines Löwen. Die ausdauernde Pflanze kann sich mühelos unterschiedlichen Standorten anpassen und ist in der Regel bis zu einem Meter in der Erde verwurzelt. Löwenzahn gilt zudem als äußerst hartnäckig, da die Tausende von Samen an ihren Fallschirmchen, die nach der letzten Fruchtreife abgeworfen werden, vom Wind leicht bis zu einer Entfernung von hundert Metern davongetragen werden können. Am neuen Standort treiben sie im kommenden Frühjahr erneut Wurzeln aus.

Zu den wichtigsten Aktivitäten zählt die Hausaufgabenbegleitung. Da die Schüler ein hohes Maß an Hilfestellung benötigen, sind die Plätze auf acht Kinder beschränkt. Der offene Treff des Löwenzahns, der dreimal in der Woche geöffnet ist, wird von durchschnittlich 15 Kindern besucht. Durch viele gemeinsame Aktivitäten, wie z.B. Basteln, Theater spielen, Kochen und Backen werden Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen. Abgerundet wird diese Art der sinnvollen Freizeitgestaltung durch die in Kooperation mit den Bamberger Lesefreunden abgehaltenen Lesenachmittage.

You Xie war zu Gast beim Familientreff „Löwenzahn“, er hat einen kurzen Vortrag zum Thema „Wie gut ich integriert bin“ abgehalten. Dabei erzählte er von seinem spannenden Werdegang, von seinen Ansichten zum chinesischen Regierungssystem und zu politischen Themen in Bamberg, Deutschland und Europa.

Integration bedeutet für You Xie ein Leben zwischen zwei Kulturen. Er baue und pflege die Fähigkeit, der neuen Kultur das Beste abzugewinnen, ohne die eigene zu verlieren. Seiner Meinung nach soll Integration durch Leistung geschehen: Menschen, die rechtmäßig in Deutschland leben, sollen an dem, was sie in der Bildung, im Beruf und im Ehrenamt leisten, gemessen werden und nicht an ihrer Herkunft. Dies erfordert jedoch verstärkte Bemühungen der zu integrierenden Ausländer und ein klares Bekenntnis zu deutscher Rechts- und Werteordnung.

Nach seinem Befinden brauche eine Integration drei Generationen. Er sei ein fränkischer Chinese; sein Sohn ein chinesischer Franke; seine Enkelkinder könnten fränkische Franken sein. Nämlich fließe in seinem Blut nicht nur Konfuzius, sondern auch Jesus Christus. In seinem Leben pflege er die Fähigkeit, der deutschen Kultur das Beste abzugewinnen, ohne Konfuzius zu verlieren. Sein Sohn im Gegenteil, er pflege die Fähigkeit, dem Konfuzius das Beste abzugewinnen, ohne die deutsche zu verlieren. Um das zu erreichen, brauche man zuerst eine Fähigkeit, zu kennen und zu unterscheiden, was das Beste sei. Seines Erachtens schaffe man als Migrant der ersten und zweiten Generation nicht diese Fähigkeit zu haben.

Der aus China stammender Kommunalpolitiker gehörte zu den 100 einflussreichsten Intellektuellen Chinas. Darüber hinaus hat sich You Xie als Herausgeber mehrere internationaler Zeitungen weltweit einen Namen gemacht. In Bamberg betreibt er den China Fan Imbiss am Kranen mit Kultstatus und engagiert sich seit 2014 als Lokalpolitiker im Stadtrat. You Xie stammt aus einer taoistischen Familie, deren religiöse Tradition auf das 5. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Nach seiner Migration wendete er sich dem Christentum zu, ließ sich in Bamberg taufen und ist Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde.

You Xie ist in China geboren und aufgewachsen. Er weiß also, was es heißt, in einem Land zu leben, in dem Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit eingeschränkt sind. Aber vor allem hat er gelernt, welch positive Auswirkungen Freiheit und christliche Werte für eine Gesellschaft bringen!

Deswegen setzt er sich als Journalist nicht nur für die Pressefreiheit vor allem in China ein. Er war über 12 Jahre Herausgeber von „European Chinese News“, seit 2006 gibt er die christliche Zeitschrift „Overseas Campus“ heraus. Er gehörte zu den 100 einflussreichsten Intellektuellen Chinas, außerdem ist er seit 2007 Vizepräsident der Association of Chinese Language Writers in Europe .

Er ist evangelischer Christ. Als solcher trägt er soziale Verantwortung. In seiner Familie spielte der Daoismus eine große Rolle. Daoisten schauen vor allem nach innen, Christen aber nach außen. Vor seiner Abreise nach Deutschland hat ihm sein Vater eine Aufgabe erteilt: „Sohn, sieh und lerne, wieso Europa so hervorragende Politiker wie Konrad Adenauer und de Gaulle hervorgebracht hat. Und warum nach dem Zweiten Weltkrieg eine Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich möglich war, China und Japan aber seit Jahrzehnten Feinde sind.“

Er ist zu dem Schluss gekommen: Das Christentum spielt dabei eine entscheidende Rolle und hat die Versöhnung zwischen den europäischen Ländern möglich gemacht. Denn sie alle glauben an denselben Gott. Und Gott ist Versöhnung. Er denkt auch, dass das Christentum bei der demokratischen Entwicklung geholfen hat. Wären nur fünf Prozent der Chinesen Christen, würde es sich eine große moralische und geistliche Kraft entfalten und die Bevölkerung sich rasend schnell entwickeln, hin zur Freiheit, zur bürgernahen Gesellschaft, zum Mehr-Parteien-System, zu einem unabhängigen Justizsystem.

Sein Motto ist – frei nach John F. Kennedy: „Frage nicht, was deine neue Heimat für dich tun kann, sondern was du für deine neue Heimat tun kannst.“ Also ist er in der Bamberger CSU aktiv und sitzt auch im Stadtrat. Denn er kam mit leeren Händen in seine neue Heimat, jetzt hat seine Familie alles, was sie sich erträumt haben. Deshalb möchte er etwas zurückgeben.


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