Johann Lukas Schönlein in Bamberg
Gedenktafel am Geburtshaus in der Oberen Königstraße 7, 96052 Bamberg. Foto: You Xie
Prof. Dr. Johann Lukas Schönlein, auch Johann Lucas Schoenlein wurde am 30. November 1793 in Bamberg geboren und verstarb am 23. Januar 1864 ebenda. Sein Vater war ein Seilermeister, er studierte von 1811 bis 1816 in Landshut und Würzburg Naturwissenschaften und Medizin. 1816 verfasste er seine Dissertation „Von der Hirnmetamorphose. Über vergleichende embryonale Gehirnentwicklung bei Säugetieren und Menschen“ bei seinem Doktorvater Ignaz Döllinger, welcher ihn in experimenteller Embryologie ausgebildet hatte. Schönlein unternahm Studienreisen nach Göttingen, Jena und München. [1]
Schönlein reformierte und modernisierte die deutsche Medizin durch die Einführung naturwissenschaftlicher Methoden in der Diagnostik. Er führte die konsequente, detailgenaue Beschreibung von Krankheitszeichen, Symptomen und Krankheitsverlauf ein, um Diagnosen exakt voneinander abgrenzen zu können. Mehrere Krankheitsbilder wurden durch Schönlein erstmals konkret beschrieben (z.B. die Tuberkulose). Seit 1826 nutzte er zur Diagnostik auch neuartige physikalische und chemische Untersuchungsverfahren wie systematisch angewandte Perkussionen und Auskultationen sowie mikroskopische Blut- und Urinanalysen.
1859 schied er aus dem Dienst und verbrachte seinen Lebensabend in Bamberg. Seiner Geburtsstadt Bamberg blieb er stets als außerordentlicher Förderer wissenschaftlicher Institutionen eng verbunden. Allein der Staatsbibliothek vermachte er zu Lebzeiten und testamentarisch über 10.000 Bücher, darunter neben medizinischer und naturwissenschaftlicher Literatur vor allem Reiseliteratur und Drucke zu Geschichte und Geographie.
Schönleins Einfluss auf die Entwicklung der Medizin war so bedeutend, dass er als einer der wichtigsten Kliniker des 19. Jahrhunderts gilt. Im Jahre 2016 wurden 202 bislang unbekannte Briefe an Schönlein herausgegeben – unter den Schreibern Alexander von Humboldt, Kaiser Napoleon III oder der preußische König Friedrich Wilhelm IV. Die Briefe-Sammlungen, die den Hauptanteil an den veröffentlichten Dokumenten ausmachen, sind beziehungsweise waren im Privatbesitz zweier Nachfahrinnen Schönleins. Ein Teil der Briefe wurde mittlerweile an die Staatsbibliothek Bamberg übergeben. Bamberg ist Schönleins Geburtsstadt und die Briefe im Original zugänglich zu machen, eine naheliegende Idee. Die Herausgeber betonten, dass den hier editierten Briefen große Bedeutung für die Schönlein-Forschung und angrenzende Gebiete zukommt, da er selbst nur wenig publiziert hat und „auch sein wissenschaftlicher Nachlass größtenteils als zerstört gelten darf“. [2]
In Bamberg erinnern eine Gedenktafel am Geburtshaus in der Oberen Königstraße gegenüber der Stadtbücherei und eine überlebensgroße Büste auf dem nach ihm benannten Schönleinsplatz an Johann Lukas Schönlein.
Büste von Schönlein am Schönleinsplatz. Foto: You Xie
Quellen:
[1]Schönlein, Johann Lukas https://www.deutsche-biographie.de/sfz79016.html
[2] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/04/22/zeitgenossen-schreiben-an-johann-lukas-schonlein