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Des Dichters fester Glaube

Auf den Spuren von Karl Friedrich Gottlob Wetzel: Stadtrat You Xie beleuchtet das Leben des Dichters und Schriftstellers der Frühromantik.

„Es war eine Zeit lang verschwunden. Aber seit ein paar Jahrzehnten ist es dank engagierter Bamberger wieder zu sehen“, freut sich Stadtrat You Xie und deutet auf das Grab des Karl Friedrich Gottlob Wetzel. „Er wurde auf dem Stephansberger Friedhof bestattet, den es heute nicht mehr gibt und an den nur noch der Eingangspfeiler erinnert.“

Der Grabstein sei spätestens 1872, als der Friedhof geschlossen wurde, verschwunden. „Doch die Lage des Grabes kannte man noch und im Jahr 1971 wurde es durch den Remeiskreis, das ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich der Heimatpflege verschrieben haben, wieder kenntlich gemacht“, berichtet der Germanist. „Das wurde durch den damaligen Vorsitzenden Rudolf Herd veranlasst, der eine neue Grabplatte anfertigen ließ.“

Er sei sehr froh, dass sich der Remeiskreis für die Neuerrichtung des Grabsteins stark gemacht hat, sagt You Xie, denn bei Wetzel handle es sich um einen sehr bedeutenden Mann, der nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Der Weg des Dichters und Schriftstellers der Frühromantik beginnt als Sohn eines armen Tuchmachers. Trotz finanzieller Not besucht Wetzel das Gymnasium, studiert in Leipzig und Jena Medizin und Philosophie, muss sein Studium dann aber für eine Weile unterbrechen. „Er hat sich das Studieren schlichtweg nicht mehr leisten können und sich erst einmal wieder etwas zusammensparen müssen“, sagt der Wahl-Bamberger chinesischer Herkunft.

Doch 1805 kann Wetzel sein Studium endlich abschließen – in Erfurt wird er zum Mediziner promoviert – und verlegt seinen Wohnsitz nach Dresden. „Hier begann er, sich dem Schreiben zu widmen und kam kurz darauf nach Bamberg.“ Einer der ersten Menschen, die er hier kennenlernt, ist der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel. „Der empfahl Wetzel als seinen Nachfolger in der Redaktion des Fränkischen Merkurs in Bamberg“, erzählt You Xie weiter. Bis zu seinem Tod im Jahr 1819 arbeitet Wetzel als Redakteur für das Blatt und betätigt sich zusätzlich literarisch: „Er verfasste patriotische Kriegslyrik und historische Dramen“, konkretisiert You Xie. „Wetzel ist in der literarischen Welt dieser Jahre gut vernetzt: Zu seinen Bekannten zählen Friedrich Rückert, Jean Paul und Heinrich von Kleist ebenso wie E.T.A. Hoffmann, den er in einem Brief vom Sommer 1818 als ,Komet der Geisterwelt mit sehr excentrischer Bahn‘ bezeichnet.“
Aufregung um Beerdigung

„Wie gut, dass Wetzels Grabstein erneuert wurde, um an ihn zu erinnern“, findet You Xie, der herausgefunden hat, dass es um den Vorgänger dieses Grabsteins – eigentlich eher um Wetzels Beerdigung – einige Aufregung gab: „Kurz vor seinem Tod haben sich die Kirchen noch über seine Konfessionszugehörigkeit gestritten.“ Man müsse das im Kontext der Zeit sehen: „Zwischen 1808 und 1809 legten königliche Edikte den Grundstein für eine landesweite evangelisch-lutherische Kirche in Bayern“, macht You Xie deutlich. Wetzel war protestantisch, man habe ihm, als er im Sterben lag, aber nachgesagt, zum Katholizismus konvertiert zu sein. „Auf dem Krankenbett soll Karl Friedrich Gottlob Wetzel drei Wochen vor seinem Ableben ausgerufen haben: ,Ho, ho! Hat man mich so missverstehen können? Nein, nie, nie werde ich von meinem Glauben wanken'“, erzählt Xie. „Wetzel hat seinen Pfarrer gebeten, der Öffentlichkeit auszurichten, er sei nach wie vor evangelisch.“

Als der Schriftsteller am 29. Juli 1819 stirbt, trägt ihn dann auch ein evangelischer Pfarrer zu Grabe. Auf dem Stephansberger Friedhof. Und St. Stephan befand sich seit der Säkularisation 1803 – genau: in evangelischem Kirchenbesitz. von Eva-Maria Bast

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Bild: You Xie am Gedenkstein des Friedrich Gottlob Wetzel Foto: Eva-Maria Bast

Quelle:
https://www.infranken.de/regional/bamberg/des-dichters-fester-glaube;art212,3914584?fbclid=IwAR3lb2H2JTNLAyEIyAYk2EUGozP8TCHUiPwyMSNXDoYdBWfwDrS52PJ1W34


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